A. Lange & Söhne 1815 – Zeit der Entdeckungen Teil 3

Die 1815-Uhrenfamilie von A. Lange & Söhne trägt ihren Namen als Reminiszenz an den Begründer der sächsischen Feinuhrmacherei, Ferdinand A. Lange, der im Jahr 1815 in Dresden geboren wurde. Das Jahr markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Europas. Napoleon verliert in Waterloo seine letzte Schlacht. Auf dem Wiener Kongress wird die Welt neu geordnet. Richtungweisende Erfindungen treiben die industrielle Entwicklung voran und dienen später jungen Menschen wie Ferdinand A. Lange als Quellen der Inspiration. Eine solche Erfindung ist auch die Davy’sche Grubenlampe von 1815.

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Dem Bergbau, seit dem Mittelalter Quelle sächsischen Reichtums, brachte das Jahr 1815 eine bahnbrechende Innovation. Sie sollte in der Folge Tausenden von Bergleuten in aller Welt das Leben retten und die Erschließung neuer Bodenschätze ermöglichen. Denn in diesem Jahr gelang dem englischen Chemiker Humphry Davy die Erfindung einer Sicherheitsgrubenlampe. Sie bannte die Gefahr von Methangasexplosionen in Bergwerken – bis dahin eine der größten Bedrohungen für die unter Tage arbeitenden Männer. Sobald der Methangehalt im Bergwerk eine kritische Schwelle erreichte, konnte der kleinste Funke eine verhängnisvolle Explosion auslösen.

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Davy stellte fest, dass sich die hochexplosiven Methan-Luft-Gemische in engen Metallröhrchen von weniger als 3,5 Millimeter Durchmesser nicht mehr entzündeten. Das brachte ihn auf die Idee, die Flamme der Grubenlampen mit einem Zylinder aus engmaschigem Drahtgeflecht zu umgeben. Und tatsächlich: Die gute Wärmeleitung des Metalls hielt die Temperatur des brennbaren Gases unterhalb der Zündtemperatur und verhinderte so eine Schlagwetterexplosion. Die Erfindung brachte noch einen weiteren Nutzen mit sich: Das durch das Metallgitter ins Innere des Zylinders eindringende Methan verbrannte mit bläulichem Lichtschein oberhalb der Flamme. Anhand der Größe dieser sogenannten Aureole ließ sich nun der Methangehalt der Luft abschätzen.

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Ein Nachteil der Davy’schen Lampe war die sich verringernde Leuchtkraft infolge der Rußbildung am Gitter. Sächsischer Erfindergeist schaffte jedoch bald Abhilfe. Carl Wolf aus Zwickau erwirkte 1884 das Patent für eine Benzinlampe mit einem Kolben aus Jenaer Glas, die heller brannte, ohne zu rußen. Die neue Lampe erfreute sich reger Nachfrage und machte die Firma Friemann & Wolf schon bald zum größten Grubenlampen-Hersteller der Welt. Etwa zur selben Zeit wurde die Marke A. Lange & Söhne international zum Inbegriff sächsischer Uhrmacherkunst.

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Das 1384 gegründete Bergwerk „Reiche Zeche“ in Freiberg ist die Grube mit dem ältesten urkundlichen Nachweis in Sachsen. Als Teil der Himmelfahrt-Fundgrube, die mit ihren über tausend Gängen einst die größte und ertragreichste Grube der Region war, wird sie heute als Forschungs- und Lehrbergwerk der fast 250 Jahre alten, im Bergbau international führenden Technischen Universität Bergakademie Freiberg genutzt.